Parzival

von von Lukas Bärfuß nach dem Versroman von Wolfram von Eschenbach

Premiere: 18. December 2010 Stadttheater Bern

Regie: Matthias Kaschig

Bühne: Michael Böhler

Kostüm: Stefani Klie

Musik: Phillipp Ludwig Stangl

Dramaturgie: Patric Bachmann

Parzival Milva Stark, Sigune, Ginover, Cundrie, Knappe Henriette Cejpek, Carnac, Jeschute, Conduiramour Marianne Hamre, Segramors, Orilus Jonathan Loosli, Herzeloyde, Cunneware, Anfortas Marcus Signer, Trevrizent, Keye, Page Lukas Turtur, Ither, Liase, Klamide Diego Valsecchi, Artus, Gurnemanz, Schionatulander Andri Schenardi

Nominierung als Bester Nachwuchskünstler für Regie von Stephan Reuter, Basler Zeitung (Theaterheute Jahrbuch 2011)
Nominierung als Beste Schauspielerin, Henriette Cejpek von Ellionor Landmann, Basel (Theaterheute Jahrbuch 2011)

  • Nah am Original, mit hintersinnigem Sprachwitz und überzeugenden Regieeinfällen. (...) Grandios lässt Milva Stark ihren Parzival wechselweise rührend tölpelhaft, unwissend und unbedarft oder als kraftstrotzendes Energiebündel erscheinen

    Anne-Sophie Scholl, Berner Zeitung

  • Matthias Kaschig schöpft die Darstellung der bedeutungstragenden Szenen ebenso wie die Möglichkeit Komik zu erzeugen bis zum Letzten aus. Das Resultat: ein modernes Märchen zwischen Abstraktion und fast abstoßend wirkender Präsenz, das mit viel Humor und Witz brilliert, die Ernsthaftigkeit der Aussage nachhaltig im Zentrum stehen lässt. (...) Matthias Kaschigs Inszenierung zeugt von großem Geschick. Mit Finesse, Raffinesse und dem richtigen Maß Derbheit gelingt es ihm, das vorhandene Potential u die Wirkungskraft der Szenen voll auszuloten.

    Belinda Meier, Ensuite, Kulturmagazin

  • Regisseur Matthias Kaschig - ein Name, den man sich merken darf - kostet das komische Potenzial der Dialoge bis zur Neige aus.

    Stephan Reuter, Basler Zeitung

  • Und den jungen Deutschen Matthias Kaschig als Regisseur, der sich hier zuletzt mit «Woyzeck» nach Büchner und Tom Waits und mit Schimmelpfennigs «Goldenem Drachen» empfohlen hat – als Mann fürs Zupackende und Drastische. Langweilig wird es auch diesmal nicht. Unter Kaschigs Regie wird Parzival endgültig zum zeitlosen Fall, und Mittelalter ist nur noch, was die Generation Playmobil schon kennt - es gibt eine Rüstung und ein Schwert, es geht um Ehre und den Gral. Ansonsten laufen die Figuren mit Leoparden-Tops, dunkelblauen Zweireihern und ausgesprochen falschen Bärten herum. Die Tafelrunde ist eine lapidare Hartholzplatte aus dem Baumarkt, auf der Gralsburg steht eine Trockeneismaschine, und schon in der ersten Minute macht sich das Personal in einem lehmigen Brackwasser schmutzig, das die Bühne ganz bedeckt. Ein trostloses, prekäres Bild für jene noble Gesellschaft, in die Parzival da platzt, um ein Nobler zu werden. Kaschig forciert die ganze Groteske, ohne in die Klamaukfalle zu tappen; seine Inszenierung hält zwei Stunden die Balance zwischen Witz und Schrecken und überspielt dazu noch die Halbheiten, die es auch gibt in Bärfuss’ Text.

    Daniel Di Falco, Der Bund

  • Konsequent verzichtet dieses Drama mit seiner zupackenden Sprache auf Trost, Verwandlung oder gar Verklärung. Stattdessen setzt es auf das Prinzip Negation.

    Beatrice Eichmann-Leuenberger, NZZ

  • Das Premierenpublikum klatschte lange (...) ein ebenso faszinierender wie anstrengender Theaterabend

    SDA