Kabale und Liebe

von Friedrich Schiller

Premiere: 17. September 2005 Theater Bonn

Regie: Matthias Kaschig

Ausstattung: Stefan Mayer

Musik: Michael Barfuss

Dramaturgie: Almuteh Voss

Präsident Stefan Preis, Ferdinand Jonas Gruber, Hofmarschall von Kalb Andreas Maier, Lady Milford Nicole Kersten, Miller Rolf Mauz Frau Miller Susanne Bredehöft, Wurm Roland Riebeling, Luise Verena Bukal

  • Surfen mit Schiller: Matthias Kaschig eröffnet die neue Spielzeit in den Bad Godesberger Kammerspielen mit "Kabale und Liebe" - Verena Bukal ist von jetzt an offiziell der Star des Schauspiels. (...) Sie glüht vor Liebe, fiebert und deliriert, wenn sie von der klassenlosen Gesellschaft träumt: der erste von vielen Momenten, in denen Text und Schauspielerin eins werden und mehr als 200 Jahre zeitliche Distanz zum Drama auf magische Weise weggespielt werden. Matthias Kaschig hat naturgemäß das Beziehungsdrama ins Zentrum seiner Inszenierung gerückt. Dabei nähert sich der Regisseur dem Klassiker Schiller - wie schon in seiner Beschäftigung mit Marivaux' "Streit" 2004 - mit gegenwärtigen Mitteln. Luise und Ferdinand (Jonas Gruber) simulieren ein Leben ohne die verhassten Hülsen des Standes als Laufduell mit Rockmusik - und nehmen wie in einem Videoclip den tödlichen Ausgang vorweg. (...) Bukals Spiel gewinnt in dieser Szene eine Intensität, die dem Zuschauer den Atem raubt. Und dann übt sie Verzicht, gehorcht einer abstrakten Tochterpflicht, die sie schier zerreißt. Wie gesagt, ein Triumph.

    Dietmar Kanthak, Bonner General-Anzeiger

  • Zu fetziger Rockmusik sausen die Hauptfiguren des Stücks - die verliebten Luise und Ferdinand - wie in einem Videoclip über die Bühne. Der fiese Präsident, der Vater von Ferdinand, ballert auf imaginäre Tontauben wie in einem Computerspiel. Dann strullert er ins Becken am Bühnenrand. Na, mal wieder so eine Inszenierung mit wilden Flausen eines jungen Regisseurs? Keine Sorge, diese plakativen Momente halten sich in Grenzen - im Mittelpunkt steht tatsächlich Schillers Text. So schön gesprochenen Schiller hat man lange nicht gehört. Dass manche Szenen etwas dick aufgetragen wirken, stört nicht wirklich, das Konzept des jungen Regisseurs ist mutig, aber völlig legitim. Alles in allem ein lohnender Abend, der einem den Klassiker von Schiller spannend nahe bringt. Nach der Premiere gab's langen kräftigen Applaus und viele positive Reaktionen vom Publikum.

    Gerrit Busmann, WDR, WDR

  • Matthias Kaschig deutet in seiner Inszenierung den gesellschaftlichen Impetus nur an, verzerrt ihn zur Karikatur, um sich auf das Intrigen- und Liebesspiel zu konzentrieren. Den setzt er meisterlich in Szene.Rheinischer MerkurDem 28 Jahre jungen Regisseur Matthias Kaschig hat Intendant Klaus Weise das meistgespielte Schillerdrama anvertraut. Und das war gut so. (...) Und das Premierenpublikum zeigte sich begeistert: Langer Applaus für alle.

    Express